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ICH bin der Schlüssel zum Erfolg

Ich glaube mehr Freude als auf dem Bild, könnte ich nicht mehr ausstrahlen. Dieses Shooting war sehr besonders für mich, weil sich Bello das erste Mal frei im Gelände mir anschloss. Nun sind es jetzt knapp 4 Jahre her, seit er zu mir kam. Das erste Jahr musste ich unten durch. Danach folgten stets Fortschritte. Nach nun 3.5 Jahren haben wir unser grösstes Ziel erreicht – allein ins Gelände. 

Die letzten Jahre waren schwierig für mich im Bezug auf Ponyhausen. Ich wurde aus dem alten Stall gekickt, weil das Konzept geändert wurde – mit 3 Pferden. Kurz davor starb River Bank an einem Beinbruch. Kurz danach bekam Cami die Diagnose Kissing Spines. Da ein Unglück selten alleine kommt – Welldone lief dauernd lahm. Cami und Welldi gingen auf die Altersweide. Django bekam einen Unterschlupf bei einer Freundin, welche wirklich die Rettung in Not war. Kurz darauf kauften wir das Haus und wurden Selbstversorger. Klein, aber fein. Django und 3-jährige Goldy zogen ein. Hatte somit erst 6 Monate gar kein Pferd (ausser RBs) – danach Selbstversorger. Es war eine intensive und lehrreiche Zeit. Selbstversorger zu sein ist kein Pipifax. Goldys Ausbildung auch nicht. Danach fand Bello zu mir, auch er strapazierte meine Nerven. 

Doch jedes meiner Pferde, ausser Goldy brauchte nicht mehr als 2 Jahre um die Probleme aus der Welt zu schaffen. Mit Bello habe ich seit Monaten konstant eine gute Zeit. Klar gibt’s auch schlechtere Tage – aber davon rede ich nicht. Die Homöopathie schlug bei Goldy super an, welche mir Hoffnung gaben. Nun gewöhnte ich mich an den neuen Goldy. Deckte ich nicht mehr konsequent ein. Steigerte das Training. Letzt Woche der herbe Rückschlag. Goldy mutierte zum Hysteriker – ich bekam Angst vor ihm. Alter Schwede – ich hatte einen Nervenzusammenbruch vom Feinsten, natürlich auf Goldys Rücken. Sobald meine Tränen versiegelten, wurde er zum zahmen Schosshund. In diesem Moment wollte ich ihn einfach weggeben. Seit ich 14 Jahre alt bin, hatte ich NUR schwierige Pferde. NUR. Sobald wir zusammenfanden, wurden sie krank bzw. nicht mehr belastbar. Emotionale Hasstirade an meine Mutter, weil sie ihn ja gekauft hatte und ich ihn jetzt wegen ihr liebe sowie gleichzeitig auf den Mond schicken könnte. Meine Verantwortung. Mein Pferd. Mein Schicksal. MEINE Aufgabe. In meinem Elternhaus habe ich gelernt und vorgelebt bekommen: Nie aufgeben. Mentale Stärke ist das AundO.

Tausende Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Goldy weggeben? Wohin? Weide? Aktivstall? Ist er glücklicher ohne mich? Besitzerwechsel? WAS SOLL ICH TUN? 

Goldy und ich sind uns viel zu nah. Unsere Beziehung ist intensiver als die mit Welldone. Sie ist emotionaler. Ich glaube, weil wir seit seinem Fohlenalter ALLES gemeinsam gelernt haben. Er ist nicht vorbelastet wie Welldone. Dazu war Welldone niemals ein emotionaler Schwamm, welcher all meine Gefühle regelrecht inhaliert. Welldone donnerte mir höchstens mal eins, sobald ich zickig war. 

Goldys Körperzellen sind eigentlich sinnbildlich meine Zellen. Meine Probleme sind seine Probleme. Meine Gefühle sind seine Gefühle. Meins ist also seins. Ich hatte vor 2 Wochen Prüfungsphase und war gestresst. Goldy war 2 Wochen auf Dauerstrom, obwohl ich «körperlich» nicht bei ihm war. Nach meiner letzten Prüfung war er innerhalb von 12h wie ausgewechselt. Könnt ihr euch vorstellen wie anstrengend ein derartig hypersensibles Pferd ist? Nein, weil DAS muss man erst erleben. 

Nun zurück zu meinem verstopften Kopf. Goldy nahm es anscheinend wahr. Suchte zärtlich meine Nähe (als Rüpelknabe). Plötzlich zurückgezogen, anstatt den Schalk im Nacken zu tragen. 4 Jahre zu kämpfen ist wirklich eine Herausforderung. Meine trübseligen Gedanken lichteten sich. 

Ich bin der Schlüssel zu unserem Erfolg und nicht er. Aus welchem Grund beschäftigen mich seine «goldygen» Momente? Er brachte mich bisher nie in Gefahr. Er ist gesund (abgesehen von PSSM). Er ist unheimlich vielseitig und mutig. Schlussendlich liegt es daran, dass ich das Bequeme suche. Möchte nicht bei jeder Tätigkeit überlegen, ob er davon Muskelschmerzen bekommt. Möchte nicht bei jeder Herausforderung befürchten, ob er davon wieder mehr koppt. Möchte nicht jeden Tag das Wetter analysieren, ob er mit oder ohne Decke sein soll. Möchte nicht immer seine Äppel und Schlafverhalten kontrollieren, ob er wieder Bauchweh hat. Jeden Tag einen Seiltanz aufzuführen, um die goldene Mitte zwischen Aus- und Überlasten auszuloten. 

Doch wurde ich mir klar, dass die grössten Herausforderungen zugleich die wertvollsten Erfahrungen sind. Goldy ist mein persönliches USP (unique selling proposition). Durch ihn werde ich so vielen Pferdebesitzern helfen können, weil ich es durch ihn gelernt habe. 

Ich muss die Gegenwart leben, anstatt mich auf das Endziel mit Goldy zu konzentrieren. Vielleicht erwartet uns etwas anderes, als ich mir momentan herbeisehne. 

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