Ihr habt sicherlich bemerkt, dass ich nicht sehr aktiv bin momentan. Unser Hof ist kein üblicher Bauernhof, sondern mehr in Form eines Gutshofes. Es hat hier mehr als eine Wohneinheit und dennoch ist der Betrieb vermehrt auf Landwirtschaft statt Pferde ausgelegt (das liebe ich). Die Pläne für den Umbau sind fast fertig. Jedoch habe ich noch nichts im Bezug auf die Pferdehaltung erreichen können, weil ich mich immer um andere Dinge kümmerte. Endlich habe ich den Businessplan für den Betriebszweig „Pferde“ grob zusammen und kann jetzt auch vernünftig planen.
Ein grosses Thema sind unsere 2 Hektaren Rebberg. Dieser war nicht mehr im besten Zustand bei der Hofübernahme. Mir war klar, dass dieser saniert werden muss – aber ich dachte, dass ich noch Zeit dafür habe. Jedoch konnten die Einnahmen des Rebbergs nicht ANNÄHERND die Ausgaben decken. Als landwirtschaftliche „Novizin“ war die Planung der Rebberg-Sanierung eine Herausforderung. Wo fange ich an? Wie saniere ich einen Rebberg? Was für Kosten kommen auf mich zu? Wann soll die Sanierung bestenfalls beginnen? Ich habe einem Bauern auf dem Hof umsonst den Rebberg für seine Schafe angeboten (übergangsweise) – so hat wenigstens er noch was Nützliches davon. Erst werden die Rebstöcke rausgerissen, dann sollten die Terrassierungen des Rebbergs planiert werden. Zum Glück hat mir jemand empfohlen, dass eine Planierung womöglich eine Baubewilligung braucht!!! Tatsächlich – es braucht möglicherweise eine Bewilligung. Eigentlich wollte ich nach der Planierung den Boden ruhen lassen & eine Ökoflache machen – eine Rotationsbrache. Die darf 1-3 Jahre am gleichen Standort stehen bleiben und hat beispielsweise viele Ackerwildkräuter drin. Andere Ökoflächen müssen bis zu 8 Jahren stehen bleiben, aber dies geht mit meiner Sanierung nicht auf. Ich werde erst die Stöcke ausreissen & mich danach um die Planierung kümmern, weil diese eine grössere Sache ist als gedacht.
In fast genau einem Monat beginnt meine landwirtschaftliche Ausbildung, dass ich endlich direktzahlungsberichtigt werde auf dem Hof. Wie ihr wisst, bin ich meiner Ausbildung zur Tierheilpraktikerin noch nicht fertig. In einem Monat steht mir unser Umzug auf den Hof bevor, welcher ich fast vergessen habe. Ich hasse es. Ich muss entrümpeln. Kisten packen. Aufräumen. Noch mehr entrümpeln. Dabei sind diese Woche die ersten Interessenten für unser jetziges Haus da gewesen. Definitiv Herzschmerz bei dem Thema. Es war das perfekte Zuhause als Pferdenarr. In diesem Haus wurde mir klar, wohin ich gehöre. Hoffentlich werden wir tolle Menschen finden, welche genauso glücklich in diesen 4 Wänden sind wie wir! Übrigens… seit dem Mai bin ich noch verlobt – somit steht auch noch die Planung der Hochzeit für nächstes Jahr an. Ich bin jetzt die „save the date“ Karten am Gestalten & habe diese drucken lassen. Nie wieder gestalte ich selbst Briefumschläge. NIE. WIEDER. Aber ich bin immerhin zufrieden mit dem Ergebnis.
Nun haben wir uns für die Direktzahlungsprogramme angemeldet. In meinen 1,5 Jahren auf dem Hof habe ich bemerkt, dass meiner (Frischlings-) Meinung nach die Direktzahlungen die Existenz der Landwirte*innen sichert. Umso spannender wird für mich das nächste Jahr mit den Programmen. Alle Programme (für die Direktzahlungen) haben sehr strenge Regelungen und Anforderungen. Wir haben viele sehr alte Maschinen, welche in naher Zukunft ersetzt werden müssen. Unser ältestes motorisiertes Baby ist über 60 Jahre alt. Die Investitionen in neue Geräte ist ein grosser monetärer Brocken.
In den letzten Monaten habe ich meinen To-Do-Block zu schätzen und lieben gelernt. Solche banale Gewohnheiten sind für mich essentiell geworden. Organisation ist alles. Ich freue mich über jede gelöste Herausforderung und kann sehr viel daraus lernen. Wie gehe ich die Thematik an und welche davon priorisiere ich? Ich bin froh, sobald ich die Ausbildungen hinter mir habe. Diese sind auf jeden Fall ein Klotz am Bein.
Bis bald und liebste Grüsse
eure Laura
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