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Meine Anfangszeit mit Arielle

Ari die kleine Feenprinzessin

In den letzten 4 Wochen hat Ari sich sehr entwickelt, auch im Selbstbewusstsein. Sie ist kein scheues Mäuschen mehr. Ari ist glücklicherweise nicht dominant und schliesst sich mir somit schneller an. Jedoch brauchen solche Pferde eine sehr klare sowie sichere Führung. Sie können sich selbst keine Sicherheit geben. Alltägliche Abläufe wie Putzen, Aufhalftern, Ausmisten oder Satteln waren die ersten zwei Wochen von sehr viel Nervosität geprägt. Mittlerweile fand sie in den strukturierten Abläufen viel Ruhe. Arielle ist gesamthaft viel ausgeglichener geworden und kennt mittlerweile die täglichen Abläufe. 

Beim Ausreiten/Spazieren ist Arielle für ihre 4 Jahre wirklich sehr verlässlich. Doch wenn sie erschrickt, dann erschrickt sie für 10 Pferde zusammen – dasselbe für Panik. Unangenehme Situationen kann sie noch nicht verarbeiten, sondern verfällt in Panik. Jedoch ist es ein sehr wichtiger Unterschied, ob sie mit Leib und Seele in Panik gerät oder sich nach einem Moment wieder fängt. Ich hatte genug Pferde, welche nur noch Rot sahen. Das zeigte sie bisher noch nicht. Jedoch kenne ich sie noch zu wenig, um dieses Verhalten ausschliessen zu können. Der schwerwiegende Faktor bei neuen Mensch-Pferd-Konstellationen ist, dass erst Vertrauen entstehen muss. Sie hat ein Grundvertrauen, aber kann mich noch nicht einschätzen. Wie reagiere ich, sobald Ari Fehler macht? Wie lösen wir Probleme? Dies war anfangs sehr schwierig einschätzbar ihrerseits. Mittlerweile lässt sie mich vermehrt schwierige Situationen lösen, statt Eigeninitiative zu ergreifen. 

Alltägliche Abläufe wie Putzen, Aufhalftern, Ausmisten oder Satteln waren die ersten zwei Wochen von sehr viel Nervosität geprägt. Mittlerweile fand sie in den strukturierten Abläufen viel Ruhe. Arielle ist gesamthaft viel ruhiger geworden und kennt mittlerweile die täglichen Abläufe. 

Körperlich hat sie mit ihrer anatomischen Schiefe zu kämpfen. Deshalb reite ich sie einfach nur vorwärts und arbeite noch nicht technisch mit ihr. Sobald Ari in den Basics Ruhe findet, dann werde ich Schritt für Schritt mehr verlangen. Mit einem innerlich gestressten Pferd schade ich uns beiden in der Zukunft. Vor einer Woche kam der Craniotherapeut, welcher ihr Genick sowie ISG behandelte. Diese brauchen noch weitere Behandlungen durch die massive Imbalance. Die ersten Wirkungen sind schon massiv spürbar im Sattel. 

Mittlerweile haben wir schon die ersten Sprünge gemacht, welche sie nicht die Bohne interessierte. Als würde sie dies schon seit Jahren machen. In der Dressur kann sie mit Druck nicht gut umgehen, deshalb stelle ich meine ruhende Hand hin und reite nur Bahnfiguren. Dabei soll Arielle ihre innere Ruhe zu finden indem ich einfache Dinge von ihr verlange. Dadurch wächst ihr Selbstbewusstsein und sie fühlt sich den Aufgaben mit der Zeit gewachsen. Ari ist eine Kandidatin, welche zur Überforderung verführt. Sie scheint frühreif und sicher. Jedoch trügt der Schein, weil sie ihre Gefühle versucht zu verbergen. Sie ist die Art von Pferd, welche für den Menschen alles gut machen möchte. Sie will gefallen und ins Team gehören. Sie rebelliert oder diskutiert nicht. Solche Charaktere vergessen für sich selbst einzustehen und somit liegt es in meiner Verantwortung, dass ich für sie einstehe. Falls ich das nicht tun würde, dann können solche Pferde entweder psychisch oder körperlich krank werden. Es ist dasselbe wie bei uns Menschen, entweder sprechen wir über unsere Gefühle oder sie manifestieren sich auf körperlicher oder geistiger Ebene. Goldy war früher ein solcher Kandidat in stärkerem Ausmaß. Er zeigte nicht nur keine Gefühle, sondern überspielte diese gekonnt. Er war der Meister des Maskentragens. Er lehrte mich unglaublich viel. Dies kommt mir nun mit Ari zugute, weil sie im Gegensatz zu ihm Nasenwasser ist. 

Ich gehe mit Ari allein ins Gelände (ausgestattet mit Rückenpanzer). Mein Denkansatz dafür war, dass ich sie direkt auf mich präge, statt auf ein Pferd. Zu meinem Glück haben wir direkt vor der Nase ein sehr ruhiges Ausreitgelände zum Üben. In sehr brenzligen Situationen steige ich ab, statt zu kämpfen. Dies entscheide ich immer je nach Charakter des Pferdes sowie der Situation. Ich bin mir sicher, dass Arielle ein absolutes Verlasspferd geben wird. Sie lernt sehr schnell und macht jeden Tag grosse Fortschritte. Heute war ich das erste Mal mit ihr in der Gruppe im Gelände sowie in der Halle. Dies brachte sie komplett aus dem Konzept. Sie tänzelte und stieg aus innerer Unruhe. Wir liefen so lange in der Halle Schritt bis sie ein wenig losliess. Im Gelände tänzelte sie durchgehend, aber blieb kontrollierbar – solange sie an der Spitze laufen durfte. Jetzt lasse ich das noch durchgehen, aber daran wird definitiv noch gearbeitet.

Bisher bin ich überrascht, wie positiv alles zwischen uns abläuft. Wir passen zum Glück gut zusammen, weil wir uns eigentlich nicht ausgesucht haben. Sie ist in unsere Familie reingeboren. Arielle ist nur angeritten, aber zeigt sich schon wie eine Sechsjährige. Welldone bekam ich als er sechs Jahre alt war, Cameron mit fünf und Goldy mit drei. Arielle zeigt sich besser als Welldone und Cameron. Goldy habe ich selbst ausgebildet und kann diese nicht wirklich vergleichen. Ich bin mir sicher, dass wir Quantensprünge machen, sobald ihre körperlichen Baustellen fertig sind. Arielle macht den Zahnwechsel und wächst noch. Diese Phasen sind in keinerlei Hinsicht zu unterschätzen und bedeuten für Jungpferde viel Stress. Deshalb nehme ich was sie gibt und fordere kaum. Dazu hat Arielle noch einen Nesselausschlag, welchen ich bald alternativ behandle (sobald die Produkte ankommen). Ebenfalls reagiert sie plötzlich aufs Gras mit Durchfall. Obwohl sie von der Weide kommt und keine zehn Minuten bei uns auf der Weide ist. Ich glaube einfach, dass der Umzug sowie alle anderen neuen Herausforderungen eine Belastung für sie ist. Deshalb – einfach Zeit lassen. Dies wird sich wieder einpendeln. 

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