Damit ihr auch wisst, wer hinter diesem Blog steckt, stelle ich mich hier kurz vor und erzähle euch, wie ich zu meiner Leidenschaft Pferde gekommen bin.
Mein Name ist Laura, ich bin im Kanton Thurgau, in der Ostschweiz aufgewachsen. Geboren bin ich am 24.02.1994 in Frauenfeld. Meine Freizeit, neben den Pferden, verbringe ich am Liebsten mit meinen Freunden. Ich lache und rede für mein Leben gerne, liebe spannende Filme oder lese sehr gerne Bücher. Ich habe eine kleine Halbschwester und einen großen Bruder, durch den ich auch zu den Pferden gekommen bin.
Ich war nicht lebenslang eine Pferdeverrückte. Mein Bruder war sehr erfolgreich im Westernsport und hatte damals auch ein eigenes Pferd. Natürlich nahm ich gelegentlich Reitstunden, hatte aber nie ein großes Verlangen danach. Als mein Bruder den Turnier- und auch Reitsport aufgab und wir unseren Quarterwallach verkauften, packte mich die Leidenschaft plötzlich. Auch fremde Pferdeweiden schreckten mich vor einem Besuch auf meinem Schulweg nicht ab. Es wurde zur Gewohnheit, mich auf die Weiden zu schleichen und die Pferde frei über die Wiesen zu führen. Wie schön und wichtig etwas ist, merkt man erst, wenn man es verliert. Und genau das erlebte ich.
Nach unserem Umzug in den Kanton Schwyz im Jahre 2006 wurde mein Traum vom ersten eigenen Pferd endlich war. Meine Mutter kaufte an einer Auktion ein Stutfohlen namens By the way, die wir immer noch besitzen und die bei einem Profi im Springsport vorgestellt wird. Sie führte mich zu meinem Seelenpferd Welldone. Ihre Züchterin hat einen grossen Pensionsstall und verkaufte mir damals, als Lehrpferd, meinen Fuchswallach Welldone. Ich war von ihm regelrecht besessen. Es hatte nichts anderes mehr Platz in meinen Kopf, die Gedanken drehten sich 24 Stunden um ihn. Der Kampf, meine Eltern zum Kauf zu überreden, war eine gefühlte Ewigkeit.
Da ich regelmäßig Reitstunden in diesem Stall nahm, bekam ich ihn vorerst als Schulpferd und konnte ihn so gleich ausprobieren. Natürlich war ich von Anfang an hell begeistert von diesem Pferd, obwohl ich als Anfängerin nicht gerade ein gutes Bild abgab. Nach der Reitstunde holte mich meine Mutter immer ab, also zwang ich sie aus dem Auto zu steigen und sich Welldone anzuschauen. Es regnete unaufhörlich und während dem Vorreiten wurde sogar die Halle überschwemmt. Doch meine Mutter beschreibt heute noch, trotz diesem tristen Wetter, wie unglaublich das erste Treffen von Welldone war. Wir kamen in der Dämmerung zur Box gelaufen und Welldone schaute gleich hinaus, er strahlte regelrecht, als hätte er eine goldene Aura um sich. Er begrüsste uns neugierig und sehr zutraulich. Meine Mutter willigte ein, dass ich ihn ihr vorreiten darf, was ich dann auch sofort tat. Es donnerte und blitzte, Welldone war in der Halle sehr schnell mit mir unterwegs. Paraden oder Sonstiges waren weder ihm noch mir bekannt. Meine Mutter war ebenfalls gleich verliebt in unseren Schönling.
Der große Traum wurde aber leider zu meinem größten Albtraum. Erst klappte das Ganze einwandfrei, doch Welldone schien eine prägende Vergangenheit gehabt zu haben. Umso mehr wir in den Springsport kamen, merkte ich, wie unkontrolliert dieses Pferd im Parcours ist. Da ich weder die Erfahrung, noch das Können, ein so ungestümes Pferd zu reiten, hatte, fiel ich regelmäßig von ihm runter. Durchgehen war seine große Spezialität. Auch einen Aufenthalt in der Notfallstation ersparte er mir nicht. Er warf mich in der Springstunde so heftig ab, dass ich trotz Helm ohnmächtig liegen blieb. Meine Kopfhaut war aufgeplatzt und ich hatte mein Kurzzeitgedächtnis verloren. Da ich nie zu den ängstlichen Reitern gehörte, stieg ich, nach meiner Genesung wieder auf Welldone und fing wieder ganz von vorne an. Doch der entscheidende Tag war dann ein Springturnier, bei dem ich rausgeklingelt wurde, da er mir zum wiederholten Mal durchging. Meine Enttäuschung war riesig und die Tränen flossen unaufhörlich, ich hatte wirklich Angst vor ihm. Kurz daraufhin entschlossen wir uns, ihn zu verkaufen, aber die Stallbesitzerin und ebenfalls Verkäuferin von ihm, riet uns davon ab. Bis heute bin ich davon überzogen, dass Welldone den Ernst der Lage bemerkt hat. Da ich ihn keinesfalls weggeben wollte, fing ich an, mich über Therapiemethoden zu erkunden. Ich verschlang unzählige Bücher und surfte stundenlang im Internet. Das Training stellte ich fast komplett ein und ritt nur noch aus. Anfangs war ein Ausritt ohne vorheriges Ablongieren gar nicht möglich, dies änderte sich aber mit der Zeit. Schlussendlich tummelte ich mit ihm Gebiss- und Sattellos stundenlang durchs Gelände. Wir übten gemeinsam monatelang freie Bodenarbeit. Die Begeisterung war riesig, als er das erste Mal in meiner Gegenwart liegen blieb oder als er anfing mit mir zu spielen. Diese Momente treffend zu beschreiben ist unmöglich, bis heute gehen mir diese besonderen Augenblicke noch nach. Welldone entwickelte sich enorm, er fing an, neben mir zu tanzen. Wir jagten uns gegenseitig in der Halle herum und er bockte und stieg mit einer Lebensfreude, die ich nie wieder bei einem Pferd kennenlernen durfte. Es war magisch. Die gemeinsamen Probleme lösten sich in Luft auf. Springen mit dem Halsring, Zirkuslektionen, Spaziergänge ohne Zäumung, uns waren keine Grenzen gesetzt. Der Bekanntheitsgrad von Welldone stieg in den sozialen Medien. Alle liebten ihn und er liebte alle. Mein Glück hätte nicht grösser sein könne, die Turniere liefen ebenfalls wie am Schnürchen. Wir kamen im Schweizermagazin „Kavallo“ auf der Titelseite und es wurde einen sechsseitigen Bericht über uns geschrieben. Wir hatten den Höhepunkt unserer Karriere erreicht.
Und dann passierte dieser schicksalshafte Unfall. Er riss sich seine tiefe Beugesehne an. Der Schock war riesig. Mein Seelenpferd plötzlich nicht mehr bewegen zu können, war das Schlimmste für mich. Er litt ebenfalls unter der strengen Boxenruhe und drehte manchmal trotz Beruhigungsmittel fast durch. Ich probierte alles! Fernheilung, Blutegeltherapie, Homöopathie und sogar eine Operation in der Tierklinik. Doch das Schicksal hatte unseren Weg anders vorbestimmt. Er wird nie wieder belastbar sein. Die Tränen flossen unaufhörlich, ich konnte seinen Kummer nicht mehr mitansehen.
Also beschloss ich mich ihn auf eine Altersweide in Deutschland zu geben. Mehr als ein Jahr hielt ihn nicht ohne ihn aus. Wir suchten uns also kurzerhand einen Offenstall, damit ich ihn wieder bei mir haben kann und ihn jeden Tag sehen kann. Dies war nur möglich, wenn ich mein anderes Pferd Cameron und das Shetlandpony Django auch in einen Offenstall stellte. Seit dem stehen unsere Pferde nicht mehr in einer Auslaufboxe sondern in einem Offenstall mit 24 Stunden Weide und Heu.
Ich bereue es bis heute nicht, den ganzen Luxus aufgegeben zu haben. Weitere Infos über meinen Wechsel in den Offenstall findet ihr in meinen Blogbeiträgen. Informationen zu unseren anderen Pferden könnt ihr im Menü unter ‚Unsere Pferde’ finden.