Wie ein Wundermittel. Verspannungen lösen, Stoffwechsel ankurbeln, Muskelaufbau unterstützen, eine beruhigende Wirkung auslösen und noch vieles mehr soll das Bemer Horse-Set bewirken. Wie meine Erfahrungen dazu waren könnt ihr nun in diesem Beitrag erfahren.
Vorab – Weshalb habe ich eine Bemerdecke gekauft?
Wie so viele Pferde haben auch meine Jungs gerne mal Verspannungen oder Bauchweh. Der Auslöser für diese Investition war Goldys PSSM1 und seine spürbare Rastlosigkeit. Über Wochen habe ich mich eingelesen und versucht unbezahlte bzw. unverfälschte Berichte zu lesen. Pferde werden mich mein Leben lang begleiten und somit war es für mich eine langfristige Investition. Trotzdem wollte ich die Bemerdecke nicht ohne Testverfahren kaufen und fand zum Glück einen sehr sympathischen Bemerpartner.
Mir wurde versprochen, dass ich die Decke innerhalb von 6 Monaten wieder retournieren darf und in diesem Fall eine Mietgebühr von 100.-/ Monat bezahlen müsste. Dieses Angebot empfand ich als sehr fair und nahm mir jegliche Bedenken.
Das Bemer Horse-Set besteht neben der Decke auch aus zwei Gamaschen sowie einer Abschwitzdecke. Das ganze wird in einer hochwertigen Tragtasche geliefert.
Wie funktioniert die Bemerdecke?
Die Funktion ist wirklich sehr komplex. Ich selbst stelle mir vereinfacht vor, dass die Signale der Bemerdecke die Körperzellen wachrütteln – wie meinen morgendlichen Kaffee meine Sinne wachrüttelt.
Die Bemerdecke hat Magnetspulen eingebaut. Sobald die Decke eingeschaltet wird per Knopfdruck fliesst Strom durch diese Spulen. Daraus entsteht ein elektromagnetisches Feld, welches ungefähr so stark ist wie das Magnetfeld unserer Erde. Elektromagnetische Felder begegnen uns unbemerkt jeden Tag wie bei elektrischen Geräten, Handy oder WLAN und werden auch für den Fernsehen oder Rundfunk genutzt.
Dieses Magnetfeld erzeugt wiederum Signale. Als ich meine Hand auf die Bemer-Gamaschen legte, haben sich diese Signale wie elektrische Impulse angefühlt. Eine Tiefenwirkung der Impulse in den Pferdekörper wird von bis zu 30 Zentimeter erreicht.
Die Intensität der Signale kann durch drei verschiedene Signale variiert werden. Das erste Programm dauert fünf Minuten und hat die geringste Intensität. Das zweite Programm dauert zehn Minuten mit einer mittleren Intensität und das dritte mit der höchsten Intensität dauert 15 Minuten.
Wie wirkt die Bemerdecke?
Der Kreislauf von Pferden wird durch das Herz angekurbelt. Blutgefässe, welche zu- und abfliessen bilden mit dem Herz den Blutkreislauf. Das darin fliessende Blut kann durch kleine Gefässe reguliert werden. Diese kleinen Gefässe können sich weiten oder zusammenziehen und dadurch fliesst mehr oder weniger Blut hindurch. Diese Pumpbewegung heisst Vasomotion und ist für knapp ¾ der Gesamtdurchblutung des Blutkreislaufes zuständig.
Bei einer reduzierten Vasomotion fliesst das Blut langsamer. Vereinfacht gesagt hat jede Zelle einen kleinen Motor und braucht verschiedene Nährstoffe, welche dahin transportiert werden müssen. Ist nun diese Durchblutung verlangsamt, kommen diese wichtigen Nährstoffe wie beispielsweise Zucker, Eiweiss oder Mineralien nicht bei den Zellen an. Dazu entstehen auch Abfallprodukte in den Zellen, welche abtransportiert werden müssen und auch dieser Vorgang wird dadurch erschwert.
Durch die Anwendung der Bemerdecke wird die Pumpbewegung der Gefässe (Vasomotion) stimuliert. Dadurch wird der Stoffwechsel angekurbelt und die Organe wieder bedarfsgerecht versorgt.
Welche Anwendungsgebiete beim Horse-Set gibt es?
Zahlreiche. Trotzdem versuchte ich die wichtigsten für euch zusammenzufassen. Muskelverspannung oder Wundheilungsprozesse werden durch die Bemer-Therapie mittels angeregter Durchblutung verbessert. Durch die verbesserte Durchblutung werden Verletzungen wie Muskel- oder Sehnenzerrungen vorgebeugt. Die Bemerdecke fördert die Losgelassenheit des Pferdes und ermöglicht dadurch ein effektiveres Training.
Auch die von allen gefürchtete Stoffwechselerkrankungen wie Cushing bzw. Hufrehe, EMS oder PSSM können damit unterstützt werden.
Ebenfalls wird der «Ruhenerv» stimuliert und unterstützt dadurch die Entspannungs- und Erhohlungsprozesse.
Anwendung des Bemer Horse-Sets
- Stoffwechselerkrankungen wie Cushing, EMS, PSSM
- Muskelverspannungen und Muskelkater
- Erholung nach Operationen bzw. verbesserte Regenerationsprozesse
- Verbesserter Narkoseverlauf
- präventiv bei Hufrehen oder Koliken
- Head-Shaking
- fördert Wundheilung und Infektabwehr
- Erkrankung der Atemwege
- Arthrose und Arthritis
- Rittigkeitsprobleme bzw. fördert Losgelassenheit
- Verletzungen der Sehnen bzw. Bänder
- Leistungsabfall
- Kissing-Spines
- stärkt den Muskelaufbau
Meine Erfahrungen – Testbeginn
Gerade bei chronisch kranken Pferden soll die Therapie umso langsamer und vorsichtiger beginnen. Ich habe allen drei Pferden aus Vorsichtsmassnahmen die Decke und Gamaschen über zwei Wochen täglich 5 Minuten vor und nach dem Training angezogen. Danach folgten zwei Wochen mit dem zweiten Programm und danach das dritte Programm. Dabei habe ich stets die Reaktion meiner Pferde beobachten und die Therapie individuell angepasst.
Meine Erfahrungen – Goldy
Goldy hat PSSM und dadurch Muskelverspannungen und Schmerzen. Ebenfalls ist er ein sehr unausgeglichenes Pferd, welches nur schwer Ruhe findet und koppt. Vor dem Training muss ich ihn immer lange und vorsichtig aufwärmen und nach dem Training spürt er seine Muskeln viel mehr als gesunde Pferde. Goldy hatte immer wieder Magen-Darm-Probleme und wurde erfolgreich gegen Magengeschwüre behandelt.
Als ich die Decke das erste Mal an Goldy ausprobierte, liess er nach einer Minute den Kopf hängen und seine Augen fielen zu. Im Training zeigte er sich losgelassener und ausgeglichener. Anstatt gleich loszurasen fühlte er sich locker und schwungvoller an. Er verwarf weniger den Kopf und seine Hinterhand war spürbar aktiver. Nach dem Training genoss er die Behandlung sehr und fiel innerhalb einer Minute in einen schläfrigen Zustand. Obwohl er beim Anblick der Decke keine Freude zeigte, genoss er trotzdem die Behandlung. Mittlerweile flüchtet er auch nicht mehr beim Anblick. Nach zwei Wochen testete ich das zweite Programm vor dem Training und bemerkte, dass er sehr unruhig wurde und manchmal anfing zu koppen. Nach Absprache mit dem Bemerpartner wurde mir geraten, dass ich vor dem Training wieder auf die erste Stufe wechseln sollte. Nach dem Training war das zweite Programm kein Problem.
Die Gamasche lege ich gerne auf seinen Hals, bisher nur auf der ersten Stufe. Bisher habe ich noch kein nützliches Konzept gefunden um diese am Hals zu befestigen ohne diese halten zu müssen. Mir wurde gesagt, dass die Intensität bei Gamaschen viel intensiver ist als bei der Decke und somit belasse ich es bei der ersten Stufe. Durch das Koppen, seinen Körperbau und sein PSSM hat er grosse Schwierigkeiten mit der Halsmuskulatur.
Seit der Diagnose PSSM decke ich Goldy bei Regen, Wind und Kälte ein. Sind seine Muskeln also nicht strapaziert reagiert er sehr gut auf die zweite Stufe, auch vor dem Training. Sind hingegen seine Muskel schon gereizt, dann hält er die zweite Stufe kaum aus. Ebenfalls fiel mir auf, dass er bei der Behandlung äppeln geht und anfängt zu gähnen sowie abzukauen. Ihm fallen regelrecht die Augen währenddessen zu.
Zum heutigen Zeitpunkt möchte ich die Decke für Goldy nicht mehr missen müssen. Goldy ist im Umgang viel ruhiger geworden und seine Bewegungen sind trotz PSSM viel besser. Gerade nach anstrengenden Ausritten litt er danach durch seine Muskelschmerzen. Obwohl ich natürlich versuche dies zu vermeiden, kann Herr Goldy durch sein aufbrausendes Temperament auch leichte Ausritte zu anstrengenden Ausritten machen. Gerade die Langzeitwirkung hat mich wirklich sehr überrascht und bewies mir, dass die Therapie wirklich nützlich ist.
Meine Erfahrungen – Bello
Nun Bello ist gesund. Hat keine verspannte Muskeln und ist auch ein ausgeglichenes Pferd ausserhalb des Parcours. Bei Bello musste ich im Gegensatz zu Goldy nicht derartig vorsichtig sein. Er genoss zwar die Behandlung, aber zeigte niemals die gleiche Reaktion wie Goldy. Schlussendlich ist er ja schon im Grunde sehr entspannt. Bello hasst Decken und wehrte sich die ersten zwei Mal. Danach zeigte er nie wieder eine abwehrende Reaktion. Vor dem Training bemere ich Bello nicht mehr, weil er mir fast eingeschlafen ist. Er entspannte sich derartig, dass ich ihn kaum noch aufwecken konnte. Nach dem Training war es super & er genoss es sichtlich. Gerade jetzt im Winter an den kalten Tagen bin ich gespannt ob er rittiger wird und sich seine Aufwärmphase verkürzt.
Meine Erfahrungen – Django
Django ist mit seinem Stockmass von 105cm relativ klein für die Bemerdecke. Bei Bello oder Goldy kann ich diese im Stall montieren und muss nicht dabeistehen. Django binden wir an und legen die Decke einfach offen über ihn. Seine Reaktion war genauso stark wie bei Goldy, aber auch bei ihm konnte ich viel schneller die Intensitätsstufen steigern. Django hatte eine Kolik Operation, welche super verheilt ist – wie die Heilung verlaufen wäre ohne Bemerdecke kann ich hier nicht sagen. Manchmal lege ich ihm auch einfach eine Gamasche auf den Rücken, falls die Decke gerade auf Goldy oder Bello liegt. Hier ist wichtig anzumerken, dass anscheinend die Gamaschen intensiver sind als die Decke.
Meine Erfahrungen – Welldone
Welldone ist wegen seiner Sehnenverkalkung seit wenigen Monaten in einer Klinik bzw. in der Reha. Welldone liebt die Bemerdecke extrem und genoss von Anfang an die Stufe 3. dasselbe an den Beinen mit den Gamaschen. Gerade nach dem Spaziergang nutze ich diese sehr gerne, damit die Entzündung nicht schlimmer wird. Natürlich ist Welldones Fall derartig schlimm, dass sein Bein nicht mit normalen Sehnenschäden ansatzweise vergleichbar ist. Trotzdem habe ich von anderen Nutzerinnen gehört, dass gerade bei Sehnenproblem die Bemertherapie sehr geholfen hat. Bei Welldone gibt es keine «Heilung» mehr, sondern nur noch eine Unterstützung für ein artgerechtes Wohlbefinden. Welldone hat natürlich eine gewisse Schonhaltung, welche sich auf den ganzen Körper auswirkt und sich unter anderem mit Verspannungen zeigt. Die Bemerdecke lindert diese Verspannungen wirklich unglaublich gut. Ebenfalls findet er Ruhe durch den stimulierten Ruhenerv.
Zusammenfassung
Ich würde das Bemer Horse-Set sofort wieder kaufen. Ein wichtiger Punkt war mein Bemerpartner, welche mir durch die sehr lange Testphase jegliche Zweifel genommen hat. Falls ihr seinen Kontakt haben möchtet, dann meldet euch einfach per Mail oder über Instagram sowie Facebook. Das Set ist übrigens in einer super Tragtasche, welche mit einer tollen Abschwitzdecke geliefert wird.
Der Beitrag hört sich wie ein Loblied an, aber für mich ist die Bemerdecke wirklich ein Must-have. Natürlich treffen meine Erfahrungen nicht auf jedes Pferd zu, aber genau deshalb finde ich die Testphase eine super Sache.
Es ist wirklich wichtig, dass die Pferde anfangs erst mit Stufe 1 behandelt werden. Ebenfalls sollte einen grossen Wert auf die Reaktion des Pferdes gelegt werden. Manche mögen es vor oder nach dem Training, manche sogar beides. Goldy musste sich als einziger daran gewöhnen und zwar über Wochen hinweg.
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