Goldy, Bello und Arielle: Ein Bericht über das Jahr 2024 und den Gesundheitszustand meiner Pferde
Ich sehe nach all den Jahren körperliche Baustellen und Krankheiten mittlerweile als Normalzustand an. Es gibt kaum Pferde, die ihr Leben lang keinen Tierarzt brauchen. Deshalb versichere ich auch all unsere Pferde bei der Zürcher Pferdeversicherung.
Dies soll jedoch kein Werbebeitrag werden, sondern ein Bericht über das Jahr 2024 bzw. den Gesundheitszustand meiner Pferde.
1. Goldy
Goldy ist und bleibt ein diffiziler Fall. PSSM erfordert ein gutes Bauchgefühl und ein sehr gutes Management. Doch Goldys besondere Kombination aus Magenproblemen und Gendefekt macht es uns deutlich schwieriger. Die ersten Monate des Jahres 2024 war ich nicht ich selbst, da ich neben dem Betrieb zwei Schulabschlüsse machte und meine zwei Hochzeiten organisierte. Dadurch hatte ich ihn nicht richtig im Blick. Mitte des Jahres fiel mir auf, dass er wieder in seine wilde-Mustang-Rolle verfiel. Er machte sich fest und zottelte davon. Lockere Gänge – Fehlanzeige. Zuhören – Fehlanzeige. Innerer Stress – Volltreffer! Er lief extrem vorhandlastig, und sein Rücken glich einer Hängebrücke.
Goldy wurde von meinem geliebten Cranio-Therapeuten wegen Blockaden behandelt. Ich selbst durchforstete meine Kiste aus Tierheilpraktiker- und Trainerwissen. Letztes Jahr (2024) hatte ich große Schwierigkeiten mit seinem Gewicht – als Quarter Horse sollte er meiner Meinung nach einem Bullen ähneln und nicht einem Rehbock. Krippenfutter und Kräuter sind wegen seiner Verdauung schwierig. Gehaltvolles Heu hat oft viel Zucker, was bei PSSM Typ 1 tabu ist. Über die letzten Monate konnten wir den „alten“ Goldy wiederherstellen: ein gesunder Rücken, Hinterhandaktivität und schwungvolle Gänge. Ein bisschen Gewicht konnten wir auch zulegen.
Trotzdem hatte er Ende 2024 den heftigsten PSSM-Schub, seit ich ihn habe. Ich habe weder das Futter geändert, noch ihn unzureichend eingedeckt oder schlecht versorgt, und trotzdem passierte es. Irgendwas habe ich falsch gemacht… bisher weiß ich jedoch noch nicht, was. Seitdem durfte er über eine Woche nur Schritt gehen, bestenfalls zweimal täglich. Mittlerweile trabe ich ihn, solange er locker bleibt. Nach über zwei Jahren ohne PSSM-Schub kann ich mit einem kleinen Rückschlag leben. Hauptsache, er lebt! Nun probiere ich ein eiweißhaltiges, stärkearmes Krippenfutter aus und hoffe, dass er zunimmt und nicht kolikt.
2. Bello
Mein Seniorello wird nun 19 Jahre alt, und ich habe ihn bereits über sechs Jahre. Sein Cushing habe ich bisher nur als Tierheilpraktikerin behandelt – mit Erfolg! Ich bin froh, wenn ich keine Medikamente geben muss – falls doch, konnte ich es wenigstens hinauszögern. 2024 musste ich keine Cushing-Kur (Kräuter und Homöopathie) machen, aber ich habe bemerkt, dass gegen Ende des Jahres, zum Fellwechsel hin, seine Symptome aufkamen: vermehrtes Pinkeln und Lustlosigkeit. Ich wartete den Fellwechsel und die sinkenden Temperaturen ab. Jedoch verbesserte sich sein Zustand nicht. Deshalb bekommt er seit drei Wochen wieder Kräuter und ab heute zusätzlich die homöopathische Spritzenkur (subkutan gespritzt).
Ansonsten war Bello im letzten Jahr absolut traumhaft. Wir waren fleißig im Dressurunterricht und hatten zwei Monate lang einen Springkurs bei mir auf dem Hof. Über den Winter gebe ich ihm etwas für seine Gelenke, da er in den ersten 20 Minuten immer ein wenig steif war. Bisher habe ich ihn weder geschoren noch eingedeckt, aber ich vermute, dass dies in den kommenden Jahren wegen seines Cushing-Pelzes nötig wird.
3. Arielle
Ari ist nun seit bald zwei Jahren bei mir. Das letzte Jahr hat uns sehr zusammengeschweißt. Als sie von der Fohlenweide zu mir kam, hatte sie Nesselsucht und eine Patellafixation. Die Nesselsucht zeigte sich im Sommer trotz hohem Insektendruck nicht mehr. Ari wurde entwurmt und mit Kräutern für Verdauung und Stoffwechsel behandelt – ein großer Erfolg, da Nesselsucht unglaublich schwer zu behandeln ist. Bis heute wird Ari nicht mit Fliegenspray oder Fellspray eingesprüht, um keine Reaktion zu provozieren.
2023 haben wir viel Vorarbeit geleistet, sodass wir 2024 optimal aufbauen konnten. Die verschiedenen Therapien zeigten Wirkung, und wir konnten den Fokus vermehrt aufs Training legen. Mitte des Jahres gingen wir zweimal pro Woche in den Dressurunterricht, der große Fortschritte brachte. Ansonsten waren wir viel im Gelände unterwegs und machten Bodenarbeit. Während der Weidezeit blockierte das Knie häufiger beim Hufeauskratzen oder wenn wir sie aus der Box holten. Wilde Kapriolen auf der Weide mit Goldy schienen dem Knie nicht gut zu tun.
Mein Hufpfleger fiel noch drei Monate aus, und der Hufpflegerwechsel machte sich ebenfalls bemerkbar. Longieren auf dem großen Platz steht auf der „Anti-Kniescheibe-Liste“, während es auf dem kleinen Platz problemlos möglich ist. Auch das Freilaufenlassen klappt gut. ABER – hier sind Großbuchstaben angebracht – braucht es immer 20 Minuten Schritt sowie kontrollierte Trabeinheiten als Vorbereitung. Vor dem Dressurunterricht ist mittlerweile Bodenarbeit Pflicht: Tempoübergänge im Schritt und Seitengänge, falls die Kniescheibe mitmacht. Beim Ausreiten arbeiten wir stets an der Lastaufnahme und Aktivität in der Hinterhand.
Mit Tapen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht – es ist günstig und schnell erledigt. Ari hilft außerdem Stangenarbeit und Klettern im Gelände. Im letzten Sommer war Angaloppieren auf dem Sand kaum möglich, egal ob vom Boden oder aus dem Sattel. Mittlerweile galoppieren wir mehrere Runden ohne Symptome, und wir bauen Kraft und Ausdauer im Galopp stetig auf. Tatsächlich läuft Ari nach dem Stangen- oder Springtraining besser, weshalb wir Taktstangen auch ins Dressurtraining einbauen.
Ari hat nur eine leichte Form der Patellafixation, die oft bei Jungpferden oder schlecht bemuskelten Pferden auftritt. Bisher sehe ich das nicht als problematisch, da der Aufwand zur Behandlung in die herkömmliche Ausbildung eines Jungpferdes passt. Dennoch lege ich bereits jetzt den Fokus auf fütterungstechnische Unterstützung ihrer Gelenke und Sehnen.
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