Gesundheit News

Das Phosphorus-Pferd

Goldy – das Phosphorus Pferd

In der Homöopathie gibt es die sogenannten Konstitutionstypen, welches dem Patienten als Ganzes entspricht. Damit meine ich die physischen sowie psychischen Charakterzüge, aber auch die Art & Weise der Reaktion bei Krankheiten. Doch für was brauche ich dies? Nun möchte ich Goldy von Grund auf behandeln. Mit der Konstitutionstherapie sollen seine «ungünstigen» Macken behandelt werden, welche von Geburt an bestehen. Eigentlich ist es nicht ganz so einfach diese herauszufinden, weil nicht immer alles zutrifft – doch bei Goldy trifft so ziemlich alles punktgenau hin. Doch vorab – wie sind Phosphorus-Pferde? 

Phosphorus-Pferde reagieren extrem auf die kleinsten äusseren Reize – oftmals komplett übertrieben. Diese gepfefferten Anfälle halten gerne mehrere Minuten an & bleiben nicht bei einem Schreckmoment. Ebenfalls scheinen diese schon fast auf der Suche nach neuen Auslösereizen. Hier ist es nicht wichtig, ob es die Angst oder Freude betrifft – die Reaktion erfolgt bei jeglichen Gefühlen, welche in einer ansteckenden sowie überschwänglichen Art & Weise gezeigt werden. Ansonsten sind sie immer auf der Suche nach kaubaren Objekten, welche auch gerne mal zerstört werden. Verabschiedet euch von Stricken, Zügeln oder dem Holzzaun. Vergesst niemals einen Besen oder Putzzeug in dessen Box. 

Ihr Energielevel übertrifft so manches anderes Pferd, welche immer eine üppige Ausdauer an den Tag legen? Motivieren für die Arbeit – ein Kinderspiel! Sie sind immer mit viel Eifer dabei. Eine Gratwanderung zwischen Lebhaftigkeit & Hyperaktivität. Meistens sind solche Pferde sehr gehfreudig sowie feurig & brauchen einen Reiter, welcher damit umgehen kann. Schränke niemals dauerhaft ein Phosphorus-Pferd in seinem Tempo ein, ansonsten sucht es sich andere Wege die überschüssige Energie loszuwerden. Hier ist es wichtig, dass diese lodernde Energie in die richtigen Bahnen gelenkt werden mit ausreichend geistiger sowie körperlicher Auslastung. Gerade durch diesen Hochleistungsmotor muss der Mensch einen grossen Fokus auf Ruhepausen setzten, damit Gelassenheit einkehren kann. Konzentration bewahren? Denkste! Die Konzentrationsspanne eines Goldfisches gleicht dem Phosphorus-Pferd schon eher. Wobei gerade die Turnierteilnahme hier ein Knackpunkt sein kann für den Reiter. Doch die Konzentration eines Goldfisches wird dafür mit der Auffassungsgabe einer Krake ausgeglichen. Hört sich jetzt nicht besonders toll an ABER diese gehören zu den intelligentesten Tieren der Welt.

Lernt das Phosphorus-Pferd sich auf den Menschen zu verlassen, dann lässt es sich in trotz Hysterie kontrollieren. Dies kommt dadurch, dass sie eine Bindung zum Menschen möchten & diese auch suchen. Somit sind sie keine Einzelgänger, sondern mehr der «Beziehungstyp». Fällt diese Beziehung auf Pferde anstatt auf den Menschen, dann können Ausritte ohne Begleitpferde eine wahre Herausforderung werden. Ebenfalls mögen sie auch das Alleinsein im Stall nicht & begrüssen ihre Kumpels immer lautstark.

Doch die grösste Herausforderung an diesen Pferden ist ihre Feinfühligkeit. Phosphorus-Pferde spiegeln die Emotionen des Reiters oftmals, bevor es diesem überhaupt bewusst wird. Der emotionale Zustand des Reiters wird wie ein Schwamm aufgesogen & glasklar nach aussen projiziert. Ist der Reiter in der Nähe solcher Pferde gestresst, dann geht der Schuss zu so ziemlich 99,99% nach hinten los. Hier MUSS ein Reiter extrem an sich arbeiten, damit die persönlichen Gefühle zu Hause bleiben. Ansonsten lieber die Finger vom Training lassen – bringt nur Frust beiderseits. Diese Charaktereigenschaft der Phosphorus-Pferde bringen dem Menschen die einzigartige Möglichkeit an sich zu arbeiten & das Pferd als aufrichtigen Lehrmeister wahrzunehmen. 

Phosphorus-Pferde würden problemlos die Hauptrolle im Film «Black Beauty» bekommen. Sie lieben Aufmerksamkeit, drängeln sich bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund & ziehen alle Blicke auf sich. Ihr Charakter ist ein wahres Spektakel. Sie sind verspielt, neugierig, anhänglich, verschmust & versprühen unglaublich viel Charme sowie Lebensfreude. Egal wie stümperhaft der Tag des Menschen wahr – diese Pferde besitzen die Magie immer ein Lächeln auf die Lippen zaubern zu können. Ein bleibender Eindruck ist bei diesen Pferden im positiven Sinn garantiert.

Hinsichtlich der Erziehung ist durchaus viel Konsequenz geboten. Die kleinsten Lücken werden ausgenutzt & können innerhalb kurzer Zeit ausufern. Mit Gewalt zieht man bei diesen Pferden den Kürzeren. Obwohl Phosphorus-Pferde einem zur Weissglut treiben können – ist es NIE böse gemeint. Oftmals agieren diese aus überschüssiger Energie oder aus einfach reiner Lebensfreude. Gerade diese kommunikative Art können dem Reiter grosse Chancen auf die Entwicklung beiderseits bieten. 

Der Appetit von Phosphorus-Pferden ist zwar stets da, aber durch ihre nervöse Art wird das Fressen oft unterbrochen, damit auch ja keine Fliege unbemerkt an ihnen vorbeikommen kann. Somit sind sie trotz üppiger Futteraufnahme immer auf der schlanken bis mageren Seite. 

Die Gesundheit leidet oft von diesen «Hochleistungssportlern». Gerade durch das stetige «auf dem Draht sein» sind Phosphorus-Pferde disponiert für Krankheiten. Durch ihre besondere Beziehung zu den Schleimhäuten leiden diese gerne an Atemwegserkrankungen. Doch genauso zeigen sich diese Anfälligkeiten auch im Magen-Darm-Trakt, welche von Durchfall bis Verstopfungen reichen können. Auch die Leber ist hier ein grosser Schwachpunkt. Ihre Überempfindlichkeit zeigt sich auch bei Schmerzen, welche sehr gerne überaus theatralisch kommuniziert werden. 

Im Allgemeinen sind Phosphorus-Pferde in der Herde sehr gesellig. Mit Vorlieben animieren diese ihre Kumpels zum Spielen, welche diese auch sehr gerne nerven können. Auf Kämpfe sind sie nicht aus, sondern gehen solchen Situationen aus dem Weg. Dadurch sind sie super einfach in Herden zu integrieren. Phosphorus-Wallache haben nur geringes Interesse am anderen Geschlecht. Wobei bei Phosphorus-Hengsten ihr Wille zur Eroberung von Stuten kaum gebändigt werden kann. Die Phosphorus-Stuten sind hier ähnlich, wobei diese in der Rosse auch gerne Koppelzäune überwinden um zu ihrem Prinzen gelangen zu können. In der Rosse sollten sie nicht geritten werden, weil diese währenddessen extrem kitzlig sind & nur ungerne den Schenkel akzeptieren. 

Mit Phosphorus-Pferden an der Seite ist jeder Tag ein Abenteuer. Gerade weil solche Pferde viel Abwechslung brauchen, zeigen diese sich sehr vielseitig. Sie sind im Training stets mit voller Motivation dabei. Stundenlange Ausritte quer über Stock & Stein, schwierige Lektionen in der Dressur sowie im Springen oder bestenfalls regelmässige Einheiten auf der Galoppbahn versprechen reinste Freude. Lässt sich der Mensch auf der emotionalen Ebene auf die Phosphorus-Pferde ein, dann entsteht zwischen ihnen eine unsichtbare, aber aufrichtige Kommunikation. Gerade in der Bodenarbeit zeigen sie sich bei konsequenter Erziehung mit einem bühnenreifen Auftritt. Kann der Mensch den Enthusiasmus von Phosphorus-Pferden erhalten sowie lenken, dann versucht es jede Herausforderung zu lösen. Es möchte seinem Reiter immer gefallen. Machtkämpfe gibt es hier nur selten. Die Rangordnung zwischen Mensch & Phosphorus-Pferd ist bestenfalls schnell geklärt & wird nicht mehr in Frage gestellt. Sowie diese Pferde bei Unwohlsein viel Zuneigung brauchen, schenken sie diese auch gleichermassen dem Menschen. 

Mit der Konstitutionstherapie bei Goldy möchte ich gerade seine extremen Reaktionen auf Aussenreize minimieren. Hier sollte vermehrt Ruhe ins Pferd reinkommen, wobei sich dies dadurch bestenfalls auch positiv auf seinen Magen-Darm-Trakt auswirken soll. Gerade auch seine Empfindsamkeit gegenüber Wind, Regen & Gewittern sollten weniger werden. Im besten Fall zeigt sich auch eine Besserung beim Koppen, wobei dies bisher sein Schmerz- sowie Ruheventil war. An seinen feurigen Charakter habe ich mich gewöhnt & möchte diesen auch nicht mehr missen. Schlussendlich macht ihn genau dies einzigartig.

Könnt ihr euer Pferd auch mit diesem Konstitutionstyp identifizieren?

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert